Mittwoch, 24. März 2010

An der Theke

Live auf Zeichnung, treibt an Papier. Köln, Name führt Sendung "Wortlaut Live", westlicher Bahnhof: "Zum scheuen Reh". Zur Lesung geladen Lutz Seiler, dessen jüngstes Buch mit Titel «Die Zeitwaage» es wert scheint auf den Stack offener Bestelllisten drauf gepushed zu werden, doch dazu später. Ein Zoni, Ossi wäre politisch inkorrekt, er kommt ursprünglich aus Gera, nicht weit von Karl-Marx-Stadt(in Sox'n) wo man selbst lange Zeit hauste. Ein Leidensgenosse demnach, in Teilen, und der sich umgehend durch seinen Akzent verrät. Auch wenn Gera in Thüringen liegt, was irgendwie für Wessis meist ein und dasselbe ist. Kulturbanausen!

Es gibt Musik dazu, nicht ganz mein Fall, doch letztlich nicht wichtig. Wir trinken alkoholfrei und rauchen. Man darf es dort, nicht jeder Gastwirt lässt sich von der Diktatur der Nichtraucher terrorisieren, was natürlich nicht Diskussionsgegenstand des Abends ist. Wir bestellen Ginger y Cafe, jeder das eine. Nebenbei unterhalten wir uns wie wir es immer tun wenn sich eine jener seltenen Gelegenheiten dazu bietet. Meistens hören wir zu.

So auch als es um das durchgängige Thema eines jeden Schriftstellers gehen soll, über das er eigentlich immer schreibt, wie der Moderator der Sendung fragt. Blitzkommentar zu meinem Freund auf dem Hocker rechts neben mir: "So ein Quatsch". Und eigentlich richtig, nur, die Frage war falsch formuliert. Ein kurzer Augenverdreher half synchronisieren, da wir uns beide noch gut erinnern wie schwachsinnig uns der Deutschunterricht nach NRW Richtlinien vorkam. Was anderes sollte ein Schreiberling machen als Geschichten des eigenen Lebens verschlüsseln? Egal welches Thema für seinen so verübten Exhibitionismus herhalten muss. Frage nach Pisa. Der Gefragte selbst weicht ratsamerweise aus und antwortet anders, er sieht die Sache ähnlich, so rückvermutet. Was er konkret sagte ging leidlich unter, zumindest mitgeschnitten haben wir's nicht. Was soll man auf solch Frage auch entgegnen. Keine Neugier kann zu dumm sein mit Fragezeichen versehen zu werden, doch muss nicht alles zwingend nachgehakt werden.

Es kommt zum Unvermeidlichen, deutsche Floskeln und anderswo. Ein Beispiel, zum -tum des Moderators: "hatte etwas ordentliches gelernt bevor Germanistik studiert". Man bedenke das Selbstverständnis vom Land der Dichter und Denker. Hammer!

Ach ja, beinahe vergessen. Herr Seiler wuchs auf wo der Uranabbau für russische Atomwaffen - abging. Auch heute noch erscheint es besser, das Zeug die Russen in die Hände bekommen haben zu lassen, als dass die Ostberliner Sektion der Spätstalinisten mit Spaltmaterial ausgestattet gewesen wäre. Deutschland war ohnehin schon geteilt und was dabei raus gekommen wäre hätte die Honni-Bande Nuklearwaffen besessen mag man sich eigentlich nicht ausmalen, zu sehr sind einem die kleinen Zweitaktstinker noch in Erinnerung die Trabant hiessen. Mit denen kam man aus der DDR auch nicht raus, wahrscheinlich wäre die Vernichtung der BRD also schief gegangen und der Ostblock wäre zwanzig Jahre zu früh unter gegangen. Zwar schienen die Zonis hinterm Mond zu leben, bis weit nach der Wende, aber auch diesen Trabanten des Planeten würde keiner auf die Idee kommen in die Luft sprengen zu wollen. Zu viel Plastik enthalten und selbst nicht mal um sich der Deutschen zu entledigen.

Bei denen geblieben. Neulich in der Kneipe, beim Stichwort DDR war es. Der Moderator bemerkt zu den Erzählungen Herrn Seilers: "klingt wie rheinischer Katholizismus". Gedanke ergibt, ob man mich schon erkannt hat? Gott bewahre, der gute Mann hat besseres zu tun. Beide im Grunde. Ausserdem ist es ein anderes Thema inwieweit man hierzulande noch inkognito sei. Mein Freund der mich eingeladen hatte stellt gemeinsam mit mir fest, die Auseinandersetzung mit jenem Phänomen autoritätsgläubiger Gedankenkontrolle nicht vermeidbar ist. Auch wenn sie nichts bringt, man bedenke wo wir uns tummeln

Apropos, und zum Hauptdarstellenden nochmal zurück. Da gab es den Part über das Schachspiel, die Freundin die Meister des Spiels; wie das lyrische Ich sie eines Tages nach vielen Jahren anruft, den Mann dran hat. Sie ist seit zwei Jahren tot. Tragisch, vielleicht war sie eine der Mauertoten. Erschossen, oder so ähnlich. Doch um das rauszufinden, oder wie sie um's Leben kam, ob überhaupt, und und so weiter, steht fest nach dem erworben. Vermutlich, ganz sicher, oder bestimmt.

Der Backtrack kommt seinerseits, als Fuß benotet. Weil das System das dann erst kam, nachdem er dort aufwuchs wo alles so grau, es macht all das von dem er Ausschnitte las

käuflich.

Streamed: http://www.wdr3.de/open-wortlaut/details/artikel/lutz-seiler-kapuzenkuss.html

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