Papiertigerknöllchen aus der Retorte 0x013
Erpressung auf amtsdeutsch. Am Karlmarxstädter Eineurocenter ereignen sich Geschichten, von grauen, schrecken und wie man sagt: psychoterror. Ein Zwangsrekrutierter Kunde (sagt so der auf neudeutsch) sah sich konfrontiert mit aussagen dahingehend, man ihn amtlich für verrückt halte, erkläre und zur not mache, fallens nicht nachweisbar bislang, aus dem einzigen grund, neue arbeit zu erstreben, im anschluß an weiterbildung oder umschulung. So geschah ihm, und der Arbeitswillige (selber schuld der Arme, mag sagen wem nach zynismus gelüste) wurde kurzerhand zu idötzchentest mit eingebauter idiotenklausur verdingt. Alles nur, damit die sogenannte Arbeitsagentur, ein juristischer Euphemismus wie er seinesgleichen in den büchern sucht, seinen - beabsichtigten - zusätzlichen berufsabschluß nicht finanzieren müsse, behauptet zu recht der für bekloppt erklärte. Gut, klar, das psychologische Gutachten, vom Amt anstatt bezahlt, war sicher fast teurer als der unausgehändigte Bildungsgutschein, nur wer wird auf das kleingedruckte achten, wo jeder Verstoß gegen den wortlaut begründeter rechte ausdrücklich ausbedingt - von Seiten der 'Egierung. "Aber die Kohle habt's übrig", für althergebrachte Litarnei. Die wird "aus steuergeldern finanziert", wie alles das für die schikane. Anstatt - es kommt der banale Ausweg - der Kunde das Jobcenter auf schmerzensgeld verklagt, für die präventiv verabreichte neurologische behandlung. Denn Klamotten wie psychatrie für Leute die eigenständig mitdenken sich nicht haben abnehmen lassen, das kann - wahrheitsgemäss Frau Kipping - nur bedeuten, die Republik hinter die diktatur der sowjetischen besatzungszone zurück verkam. Übrigens, in dem zusammenhang. Behauptungen einer "Bundesregierung", das Versagen (*lach*) und Kürzen von leistungen, laut juristisch unwiderlegbarem spruch höchst rot angelaufener roben in extremwert unterhalb menschlicher würde, sind mitnichten aus dem dunstkreis des kanzleramtes als möglich korrekte "Maßnahmen" zu bestätigen. So leicht geht das alles kaum, denn die Entscheidung zu Kürzungen amtlicher Stellen, bereits unterschrittenen existenzminimums sind mit dem Grundlaut gesetzlich nicht vereinbar, entschied das gesamtdeutsche Verfassungsgericht schon im februar 2010. Presseschelte hat also ihr gutes und wenn sie dazu führt, dieselbe ermittelt, und so, daß sich Jobcenter von ihren allüren öffentlich distanzieren müssen. Noch für ganz lange, bei weitem sei dies anzunehmen weitsicht probend; nicht alles das im gesetz erscheint heisst bedeutend voll geladen sachlich "korrekt gehandelt". Und schon mal gar nicht, so im namen der Agenda.
Freie Presse, 23. Okt 2012
- pp. 11. "Ausgemustert vom Amt"
Freie Presse, 23. Okt 2012
- pp. 11. "Ausgemustert vom Amt"
bnw - 2013/06/05 20:15 - last edited: 2013/06/04 17:27
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