Sylvester Frosch Knallschoten
Ein spezieller aller menschlichen Bräuche verwundert mich schon seitdem es begann und jedes Jahr auf's Neue. Unabhängig seiner Geburtsstätt, Hautfarbe und sonstigem völlig bedeutungslosen, fällt es ihm dennoch ein das alte Jahr auch richtig alt zu machen, je lauter der Böller und höher die Fontäne, so eher geht's vorne los und am Ende steht das selbe. Wieso es dem gesunden Menschenverstand nicht einleuchten will, es durch das Geknalle auch nicht besser wird von ganz alleine, ist sicher das eine. Das andere, und hier deutet an worauf hinaus gewöllt würde, sind stetig Millionen, die verfeuert mit grossem Getöse. Nicht das es mich anging, was anderen Anlaß zu verfeuern wovon sie ohnehin stetig zu wenig haben, nein, dies meint nicht konkret die Raketen, das womit sie bezahlt sei wovon geredet. Abstossend tut es dennoch das seine an Eigenschaften. Was in neuen Jahren besser werden soll, nach allem Rundumgeballer das schon im alten stets die Nachrichten füllte, es will mir nicht leuchten. Und wie sich das ausgerechnet dadurch ändern soll Knallfrösche auf der Strasse zu zünden ist mindestens ein grosses Rätsel. So richtig spektakulär sind heutzutage nicht mal mehr Selbstmordattentate, und ganz bestimmt haben diese mehr Zündstoff zu bieten. Noch dazu dann am 31. Dezember, ein willkürlich gewählter Tag der nur in neuem morgen gipfelt. Im Grunde der Güte ist es absolut nicht nachzuvollziehen, dass derlei Brauch existiert. Wer jener Sylvester gewesen sein soll nicht unerheblich, denn den 1. Januar als Anfang des Jahres zu terminieren kann einzig Bekloppten je in den Sinn gekommen sein. Mit der natürlichen Abfolge des Planeten hat es nichts zu tun; die Wintersonnenwende ist schliesslich und endlich am 21.12., was sollte es also zehn Tage später so zu tun, als sei es der Mensch der über der Schöpfung das Recht zu Willkür besitzt. Egal im Namen welcher Kalenderreform. Doch könnte es einmal ein Grund sein am richtigen Zeitpunkt die Korken zu knallen, mit der nächsten die dies wieder einrenkt. Möglich natürlich, man irgendwann aus gutem Grund den Ablauf der Zeit, ihre Geschichte und Dokumentierung, so verändert hatte, um stellvertretend auf Erden im Vatikan die Verwirrung perfekt zu haben; bzw., dort inszeniert. Andere Religionen und ähnliches Opium für's Volk setzen noch ganz andere Daten für Neubeginn dessen auch im Vorjahr kein Vorsatz zu schade ihn sofort beim Kater zum Frühstück verfressen zu haben. Vergessen, Verzeihung! Es regt eben auf, Menschen dabei zu beobachten, wenn sie nichts besseres zu tun haben als ihr Pulver in Lüfte zu verschiessen. Besoffen sind die meisten zusätzlich, ein weiteres Indiz dafür, es dementsprechend zu beurteilen ist, die Mehrzahl der Neujahrsübergangsbräuche nichts als eine weitere schlechte Ausrede für Vollsuff sind, ist; persönlich neige ich in Folge Experiment am lebenden Patienten dazu, diese Ausrede in keinster Weise mehr anzuwenden, nüchtern sieht man besser, und dass in dem Fall die anderen den Holzweg beschreiten. Der Erhalt von Verstand, Gehirnanwendung u.ä. wiegt bei weitem schwerer als Verpflichtung zur Teilnahme von etwas das keinen Sinn ergibt. In dem Fall ist also sogar Nihilismus akzeptabel, ganz zu schweigen davon wieviel billiger man wegkommt wenn nicht jede Runde mitmachend die kraftvoll am nächsten Morgen Migräne treibt. Weil die, muss wirklich nicht sein und ist rein psychologisch lösbar Versuch wert, nie mit Tabletten. Wenn auch die das Extremste zunächst dann doch das Schlafen legen erzwingen. Es fängt logisch das neue an wie jedes andere vorher schon, als noch in Vergangenheit verhaftet. Und nicht nur rein jahrestechnisch. Überhaupt ist Geknalle nur sinnvoll, wenn auch die Basedrum groove erzeugt. Feuerwerk endet zu oft in Fetzen die unsere Strassen vermüllen. Und das, muss endgültig nicht sein!
bnw - 2010/02/11 06:00 - last edited: 2010/02/07 15:54
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