Dienstag, 27. Dezember 2011

Der Reiz bei der Sache

Eintragungen des Unterwegsseins. Vor Jahren war es als auf dem Rückflug, von Tokio und eigentlich Australien, man kam in Thailand vorbei. In Wahrheit nicht wirklich vorbei, nicht mehr als ein Zwischenstop am Flughafen in Bangkok war es, der wenige Stunden dauerte die ausreichten ein Zigarettchen rauchen zu gehen. Zu der Zeit durfte man das noch, zumindest an Flughäfen, in Flugzeugen war es seit kurzem beinahe gänzlich verboten und weil das sonstige Zündeln zu neuer Blüte gereifte, was demnach nur konsequent war wie die üblichen Untermenschen den anderen das Leben verbieten wollten. Mal wieder! Ja richtig, muss bemerkt werden, denn bevor man vergisst zu erwähnen, es war noch gar nicht lange her dass die CIA ihre Terroranschläge auf das World Trade Center vollzogen hatte, der Krieg für Terror heiss geworden war. Mit all den Jahren dazwischen, nunmehr - wo man es festhält - zehn Jahre dürften es sein, fällt im Nachhinein auf, wie sehr die Stimmung in Thailand gereizt war, damals. So sass ein Herr mit in jener Raucherkabine, weshalb muss nicht erwähnt werden, und keine Ahnung wohin er unterwegs war. Überhaupt ist erstaunlich was einem so haften bleibt, mitunter, im Gedächtnis, von welchem Ort und weil man das Land in diesem Leben sonst noch gar nicht kennt. Aber so war das, eine merkwürdige Stimmung zu verzeichnen, die irgendwie den ganzen Flughafen mit befangen hatte. Nicht verwunderlich, schliesslich gehört Flughafenterrain zu dem Land in dem er sich befindet. Nur, was hat das jetzt mit Deutschland zu tun? Sehr einfach, zum einen ist es der elfte September, damals noch recht frisch, und zum zweiten sind dort bis heute die versammelten Auswirkungen, gerade auch für die Deutschen die sie durchaus unterschätzt hatten. Insgesamt gilt, daß das was die Amerikaner so treiben Asiaten schon länger wundert als Europäer. Nie darf vergessen werden, Asien bis dahin Hauptaktionsfeld der Yankees war, was das Austesten neuester Waffensysteme angeht. Und wahrscheinlich spielte dieser Umstand, geschichtlich bedingt, eine nicht unwesentliche Rolle dafür was los war, gerade zu der Zeit.

Wie dem auch gewesen sei, der Aufenthalt dauerte allemal nicht lange genug tiefer in die Stimmung einzutauchen. Festplatten gab es bereits, insgesamt ausreichende Kapazität zur Verfügung stellend, die Bilder heute wieder rauszukramen und tatsächlich geht es hier ja auch gar nicht um Thailand, sondern das deutsche. Der elfte neunte 2011 ist relativ lange her. Egal wie sehr er nachwirkt, trotz, oder gerade wegen, allem, und wie er konkret die Gegenwart bedingt, wichtig sind diejenigen Umstände die den Alltag heute umrahmen, nicht den vor zehn Jahren. Vorzeichen umgekehrt war es in den vergangenen Jahren stets Deutschland in das man von aussen einreiste, nicht immer aus den gleichen freien Stücken wie das gewählte Exil auf Raten im Vergleich dazu. Die Einreise des November 2011 nämlich, der zu schliessende Kreis wird gerade hergestellt, war während ihrer Vorbereitung geprägt davon der alte Australienurlaub wieder einfiel. Ob es die böse Vorahnung war, selbsterfüllende Prophezeiung oder einfach nur logische Konsequenz, all das sei dahingestellt. Jedoch, es stellte sich alsbald heraus, ersteres wahrscheinlicher ist. Kaum eingereist stieg der Reiz eigener Stimmung in derart ungewohnte Höhen, daß es fast schon bedenklich anmutete und wenn man bedenkt wer heute wie damals Mitverantwortung dafür trägt, oder warum die Wahl des Exils überhaupt seinerseits schon sieben Jahre zurückliegt und im Endeffekt lebensversichernd war.

Sicher, es muss niemanden wundern, wenn keine Ruhe in ein Land einkehrt, wo diejenige die mit am lautesten tönte sie Krieg für und gegen das Volk wollte, seine Beendigung sabotieren will, dabei kollektiv gelassen wird und anders herum das Ende des Volkes als solchem beabsichtigt. Anstatt die Ordnungshüter endlich ihre Arbeit machten, dafür Sorge trügen die Gereiztheit ein Ende nähme, passiert wieder nur das Altdeutsche und der Kriegstreiberin wird Folge geleistet. Das muss selbst den gleichmütigsten aus der Fassung hauen. Jede Reise die so angetreten wird eine von Widerwillen begleitete, bishin zur Mordlust könnte sie führen, so was soll es geben. Ist es doch so, der Zwischenstop in Bangkok vor all diesen Jahren eine Art Lehrstück darstellt, Lehrstück in dem Punkt wie einer gereizten Stimmung in einem Land am besten zu begegnen sei. Am besten mal rausgehen und eine rauchen, und wenn doch sonst anscheinend nichts mehr hilft. Was man von den Asiaten lernen kann steht gar nicht zur Debatte, überhaupt beginnen zu lernen wäre die einzig valide Losung für den Deutschen.

Es ging um die jüngste aller Reisen durch Deutschland, mit bekannten und kaum bekannten Stationen. Solche die man lange kennt, andere die weitgehend unbekannt bis dato, und irgendetwas ist es das überall gleich. Nerven strapaziert, systematisch egal wo es einen hin verschlägt. Einmal zwischendrin war es also, man fuhr mit dem Bus von Frankfurt am Main nach Hannover, preisgünstiger als mit der Bahn, Überfahrt des nachts. Dort passierte es, eine der am meisten nervenden Unarten die Menschen an den Tag legen beinahe alle Passagiere vom Schlafen abhielt: penetrante Schnarcherei. Sicherlich gibt es bessere Orte den Rausch auszuschnarchen als Linienbusse. Nur was machen wenn alle die drin darunter leiden? Abhilfe dachte einer der Genervten und versuchte ein mal kurz von hinten gegen den Sitz geschlagen, damit er's mal merkt. Was nur nicht klappte. Blöderweise, so viel gehört dazu genannt, tut einem sowas hinterher als fast wie's leid und wenn man so rabbiat agiert. Andererseits schien derjenige es tatsächlich nicht mitbekommen zu haben, das Gesäge ging noch ein kleines Weilchen weiter und bevor Teil Zwei der langen Strecke durch die Nacht begann. Nur wer wäre da nicht gereizt, wenn die Sauferei kein Ende nimmt, einem der Schlaf in Permanenz geraubt wird und sich auch sonst nichts ändert an dem was all den Reiz erzeugt?!

Der Busführer war einfühlsamer, weckte den Mann und von da an war Ruhe - relativ. So ist das mit dem deutschen Land, noch der grösste Gemütsmensch wird dazu angehalten die Sau rauszulassen, zu pöbeln, den Ausraster zu proben. Seinen Insassen den Schlaf zu rauben ist demzufolge offenbar Teil der Tradition, Psychoterror bis zum letzten.

Erst Recht bei halbem Preis.

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