Politisches Tagebuch Seriennr 00057
Die neue Linke. Im vorbeigehen erwischt. Das aktuelle Phänomen europäischer vielvölkerkultur einer neuen Partei am linken rand des gesellschaftskladeradatsch, samt klatsch der bei, wirft fragen aus der presse. Anfangs des aufkommens jener Gruppierung als Partei verkleidet war eine Einschätzung. So sehr sie sich in ihrer eigendarstellung als "keine linke Partei" gibt, so falsch liegen sie damit. Was hingegen - erstaunlicherweise - keine auflösung des politischen parteienspektrums zeitigt, durchaus als Befürchtung in frage kommend, da vier linke Parteien riskant für linke politik sein könnten, wohlgemerkt nicht zwingend. Der steile Aufstieg der Piratenpartei ausserhalb der berlinalen linken Schickeria hat uU sein gutes und wenn darauf geachtet wird, man keine bessere grüne oder Linksfraktion sein darf, heisst es unbedingt vermieden gehört sich auf derlei weg durch instanzen zu machen. Die Grünen haben ihren aufstieg vor dem hintergrund des ausklangs der Studentenproteste der sechziger Jahre und der davon abgespaltenen Rote Armee Fraktion zu verzeichnen, Ökologie als Ausflugsthema war Steigbügelhalter auf etablierte Klassenausflüge. Wofür die Piraten eigentlich gut sein sollen haben sie bisher genau so wenig verraten können, wie Bündnis-90 und gar die FDP. Eigentlich interessiert das auch keinen, Hauptsache etwas mehr Schwung in den laden, da alles Theater seit Ära von Kohl unerträglich geworden war; woran ihn bekanntlich übrigens keinerlei Schuldverhalt trifft, das hat den selbst genervt wie an nix gutes gedacht. Kommen wir deshalb zu einer adäquaten weil zeitgemässen neueinteilung des linken spektrums, einer neuklassifizierung, um es genau zu versagen. Angefangen mit den Grünen. Egal wie sehr man sie 1998/99 brauchte gegen das recht zu verstossen wie nie zuvor in der sogenannt deutschen nachkriegsgeschichte, ist die Partei links-konservativ. Deren Eigeneinteilung kennt die unterscheidung der Fundis und Realos, quasi zwei Flügel des bewahrenden am parlamentslinksausbau. Dann kam bei die Linkspartei, die als alt-klassisch links gilt, unter Hinweis darauf, die SPD als verbliebene Mittepartei eigentlich solche, aus gründen des historischen aber im linken lager anberaumt ist, nur mit den SED-Konkursverwaltern an dem punkt seit Schröder nicht mehr mithalten kann. Macht vorerst drei, bleibt die vierte Partei auf der Seite, die links-progressiven (auch "alternativ linke"), ergo die Piratenpartei. Warum weshalb der Name in massen ulkig ist sei einmal anberaumt nicht vergessen zu wollen, er ist wie er lautet und hat den charme, modellhaft der rückeroberung der Herrschaft des Volkes platz zu gestalten, wo er nötiger denn je, bitter für die den genozid planten, ist, aber insgesamt alles das nunmal nicht zu verhindern, war. So tragisch das teilweise sein mag, und wenn man bedenkt wieviel uns die Finanzkrise, die erst verursacht an Kosten - weil Linke von Sozialdemokraten verraten worden waren -, abzutragen an arbeit noch beschäftigen dürfte, Ein Drama, für wahr. Hätten wir doch bloss mal nie den Schröder da ins amt gewählt, wer weiss welch schaden erspart. Aber wer kann das schon sagen! Den wollten vor allem die für den spott sorgten, den wir haben, jetzt!
bnw - 2012/04/17 10:15 - last edited: 2012/04/10 23:01
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