Politisches Tagebuch Seriennr 00117
Erkenntnis anno dazumal, anrollender Herbst 2012. Der deutsche Rock'n'Roll. Es gibt ihn nicht, egal wie sehr Zeit dafür wäre. Das Selbst sprach zwiegespalten alle Eigengeschichte keinen abbruch tat es herzhaft versucht zu haben, welche Gründe anzubringen sind warum es damit scheiterte erübrigt sich. Mehr als nur eine Befindlichkeit spielte eine Rolle gegen die bildung rollender Banden. Ob es an der akkustik scheiterte, oder daran, die daran Interesse hatten am wenigsten zuhörten, im gegensatz dazu wieviele Interesse hatten, die es taten, das meiste spielt keinerlei Bratsche. War man im begriff das Prestige- oder Pilotprojekt zu formieren, es sei dahingestellt, so weit ging der Wirkungskreis nun leider nie, zumindest damals nicht und so bleiben andere Umstände haften, die den abgang von der bühne zwar nicht direkt zum abgesang machten, ihn dennoch erzwangen und hätten nicht alle zusammen endgültig absaufen sollen. Das Märchen handelt davor wie Loch, Besäufnisse oder Sex & Drugs den alltag der künstlerkasse prägen. Ins loch eintauchen, eins darstellen wie Hintern ohne hose, verursacht allzu schräge verspieler und beeinträchtigt die bühnentauglichkeit negativ. Das trifft auf alle Mitglieder zu, wahrhaftig wortwörtlich in alter steife, und letztendlich ist es gleichermassen fatal, wenn des Sänger's Röhre keinen klaren text mehr erlaubt oder die Gitarre am genuß des flüssigen solchen frontal zu grunde leiert. So behandelt aller Akkord die deutsche Befindlichkeit. Für die ist von oberster bedeutung, der heavy metal arisch vor dem rock kam, denn das können sie teilweise ganz gut, die Krauts. Eine besonderheit aus der endlich was gemacht werden sollte, klangvoll, mit irgendeinem namen der es bis zu internationalem rang schafft. Krautrock ist nicht gleich Rock'n'Roll und meint häufig Exportschlager die mit dem was Engländer, Amerikaner oder Australier machen nur sehr wenig gemeinsam haben; und nicht im rang nahestehen. Klar, sicher, die Sprache ist eine andere, und das ist eine der Hürden die nur wenige zu überwinden vermögen. An zähl bar e-min gehört angebracht - Rufern des frevels entgegen -, am ehesten die Böhsen Onkelz dem gütesiegel made-in.germany gerecht wurden bisher. Und das reicht aus, sie dann aber wenigstens zu den Vorreitern des deutschen rock'n'rolls gehören. Nur, sag das jetzt mal den Linken! Egal ob oder wie die je zu einem comeback ansetzen stellt sich im zweiten jahrzehnt des einundzwanzigsten jahrhunderts etwas von alleine fest. Politisch, damals wie heute, sind Eigenkompositionen auf der einen seite Voraussetzung internationalem Renommees, und auf den ersten blick ungefährlich, wenigstens solange wie die Texte sich der englischen sprache bedienten, denn falls sie hören, die deutschen Ohren, dann höhren sie wie taubstumm am blindenstock gefangen und herzlichst weg. Gefährlich würde es heute, das weiss man in der zwischenzeit nach einiger erfahrung mehr, für Nachahmer, die hochdeutsch oder einen der weniger verständlichen Dialekte benutzten; und so ungefähr war das von je her mit den Onkelz. Die zu hören setzt einen bis in das neue jahrtausend schrägen blicken aus, so als ob man das kollektiv nationale trauma dadurch überwinden könnte, indem die wenigen musikalischen Patrioten die es gab - unter der maßgabe die sprache als hervorstechendste eigenschaft zu bewerten, denn mit dem Rock'n'Roll ausserhalb des anglophonen ist das so eine Sache - als Unpersonen deklariert. Wie wäre es daher damit einen winzigen schritt zurückzugehen, neu anzusetzen und den Rock'n'Roll von vorne zu importieren? Um die ewigkeit zu halbieren braucht es nämlich den passenden rhythmus des einstichs, der nur dann spass verspricht so die Gruppe harmoniert und die benutzte Nadel am plattenspieler montiert ist. Das gilt für den erfolg des gesamtunternehmens und sollen nicht alle von den bühnen des landes verjagt werden gleichsam. Der Ton macht die musik, sagt man auf hochdeutsch, und was auch sonst, wenn ohne die frequenz augenblicklich Stille eintritt. Schwingungen zu beherrschen braucht eventuell schlicht die entsprechende anzahl anläufe, das passende Ensemble und equipment von rang; von namen vielleicht nicht sofort, doch von liebe für die note und wenn es geht, dann sicherlich vom wahren leben inspiriert. Muß fast nur noch böses Blut ausgeschlossen bleiben, aber daran scheitert es noch lange, zumindest für so lange, wie den beteiligten Potentaten die richtige Einsicht fehlt, Professionalität eintritt nachdem das amateurhafte gehabe überwunden. Nur bitte nicht den finger auf den anderen oder sich selber richten. Spritzen für das nirvana benötigen einen sauberen groove, der ohne von schnaps verunreinigt worden zu sein auf der seele brennt. Warum es wirklich so alles scheiterte, woran? Antwort darauf entwickelt sich auf dem weg zur partitur, was die gefühle einschliesst jedoch befindlichkeiten vermeiden sollte und soll es keine Kakophonie aus der garage rollend werden. Solange Rock politisch sein muß, solange er so argumentiert und dementsprechend schwer verständlich oder verdaulich klingt, so lange scheint ihm Zeit für den love-factor zu fehlen. Bänder spricht das. Der Therapeut sagt: Neue Groupies braucht das Land.
bnw - 2013/03/26 10:15 - last edited: 2013/03/25 12:29
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